I AM'STERDAM!   ..   Joe's kleines Tagebuch im Internet aus Amsterdam für Freunde und Interessierte

Der Baum des (Über)lebens(willens)
Ein wenig Grün für unsere WG
Montag, 29. November 2010
 
In meinem Wohngebiet ist jeden Sonntag Abend Sperrmüll, was nicht bedeutet, dass die Stadt jede Woche offiziell sperrigen Abfall abholt. An den Müllplätzen stehen sogar überall Schilder, die das Abladen von großen Gegenständen untersagen. Es hält sich nur niemand daran. Also holt die Stadt den Müll jeden Montag Morgen ab und versucht gar nicht erst, die Leute anderweitig umzuerziehen.
Viele Bewohner meines Viertels leben hier nur vorrübergehend. Das hat zur Folge, dass oft recht neue Dinge weggeworfen werden. Meine Mitbewohner und ich sind einige Male Abends durch die Straßen gezogen, um nach der Party den Kopf frei zu bekommen. Und um zu sehen, was es so gibt auf dem Basar der entsorgten Dinge. Gefunden haben wir beispielsweise guterhaltene Schränkchen für mein und für Fabis Zimmer, Lampen, einen Deckel für den Spülkasten, sowie hilfreichen Kleinkram wie Kleiderbügel, Dekoartikel und neue, unbenutzte Fahrradteile. Der Dekokram ist in Fabis Besitz übergegangen, worüber ich nicht traurig bin. Die Fahrradteile werden demnächst an meinem Rad ihren ersehnten Einsatz erleben.
Eines Abends fanden wir auf einem der Haufen einen Baum. Zwei Meter groß und ziemlich Dürre, mit einigen wenigen Blättern dran, und noch mit Schild vom Baumarkt. Jemand hat ihn sehr lieblos weggeworfen. Ohne Topf und mit klumpigen Erdresten an der Wurzel. Er tat uns wirklich leid. Also wurde spontan entschieden, dass er zu schade für den Müll ist. Wir haben ihn mit nach Hause genommen und auf den Balkon gebracht. Und ihm einen alten Blumentopf spendiert, den wir noch hatten. Und etwas Erde mit Tonsteinchen drin. Und wir haben das Unkraut entfernt, was aus dem Erdklumpen wucherte. Und unseren Baum gegossen.

Und dann haben wir ihn bei Nachtfrost draußen vergessen.

Infolge dieses Temperaturschocks fing unserer neuer "Mitbewohner" an, all seine verbliebenen Blätter erst zu entfärben und dann zu verlieren. Zu Anfang dachte ich noch, es mussten blos ein paar Blätter dran glauben und der Rest erholt sich wieder, jetzt wo er im Warmen in unserer Küche steht. Am Sonntag danach war der Baum komplett kahl, sah trocken, drahtig und ziemlich tot aus. Mehr als zwei Wochen lang. Gegossen haben wir auch nicht mehr, und einzig und allein unserer Faulheit ist es zu verdanken, dass wir den Baum Sonntags Abends nicht wieder auf den Sperrmüll zurückgebracht haben.
Dann bemerkte ich an einem der dürren Zweige plötzlich ein kleines, zartes Blatt. Ich dachte zuerst, er hat es vergessen auf seinem Weg zum Trockengesteck, aber es war tatsächlich neu, frisch und grün. Also habe ich unseren Baum wieder gegossen und die toten Zweige abgeschnitten, also die, die selbst für mich als tot zu erkennen waren. Ich habe hoffentlich nicht zu viele lebende Teile erwischt. Bald darauf erschien ein zweites Blatt. Und ein Drittes.
Mittlerweile hat unser Baum mehrere neue Triebe und scheint sich an seinem Platz wohlzufühlen. Nächste Woche kaufe ich neue Erde. Und einen ordendlichen Topf. Ich will schließlich nicht, dass das Ding noch einmal fast das Zeitliche segnet.

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Diese Aufnahmen hier stammen mal nicht aus Amsterdam, sondern aus Wippra. Was es damit auf sich hat, erklärt die Galerie selbst.


Ein paar Amsterdam-Ansichten bei Tage


Nachtaufnahmen von Dach meiner alten Wohnung aus


Mein erstes hier gebackenes Brot .. sieht doch gar nicht so schlecht aus, oder?


Natürlich gibts viel Wasser hier. Das ist der Meerarm, der durch Amsterdam führt, samt moderner Promenade und super Ausblick auf einen neueren Teil von Amsterdam.


Viel Regen bedeutet viele Wolken - und solch schöne Bilder im Abendlicht. Das Wohngebiet selbst hier ist nicht so fotogen.


Die Pflanze habe ich von Jochen bekommen. Mein erstes eigenes "Grün" hier .. sie hat einen Ehrenplatz auf dem Fensterbrett. Ich hab blos vergessen, welcher Art die Pflanze angehört.

(c) 2010 Joachim Kutzera | www.joekutz.de | joekutz (ätt) gmx.net | Webseite für nichtkommerziellen, privaten Gebrauch, alle Rechte vorbehalten.