I AM'STERDAM!   ..   Joe's kleines Tagebuch im Internet aus Amsterdam für Freunde und Interessierte

Wenn einer bald ne Reise tut
dann kann er was erzählen!
Samstag, 19. Februar 2011
 
Vor einigen Monaten schlug mein Chef vor, ich könnte Mitte März eine Konferenz in den USA besuchen und mich dort informieren, was gerade up to date in meinem Fachgebiet ist. Ort des Treffens ist La Jolla, ein Städtchen in Südkalifornien. Für Forscher wäre es dort völlig langweilig, wenn nicht eines der größten Bioforschungszentren der USA dort seine Heimat hätte. In dessen Umfeld findet die Konferenz statt. Natürlich habe ich mich riesig auf den Besuch gefreut und ansonsten vergessen, dass so eine Reise ja gut vorbereitet sein will. Es war am Mittwoch der vorletzten Woche, als mich der Gedanke förmlich erschlug, dass ich schleunigst mal mit den Vorarbeiten anfangen sollte. Seit dem bin ich am Rotieren.

In alten Adventure-Computerspielen musste man oft Puzzles lösen, Beispielsweise Rätsel wie "Um den Hammer vom Zimmermann zu stehlen muss man erst woanders eine Säge kaufen, einem schlafenden Piraten das Holzbein absägen, damit dieser den Zimmermann zum Reparieren rufen muss, und dann zum klauen den Moment nutzen, den Werkstatt unbewacht ist." Wie die Hauptfigur dieses berühmten Adventures fühle ich mich auch gerade. Allerdings läuft dem Möchtegernpiraten im Spiel nicht die Zeit davon. Aber von vorn.

Mittwoch. Die Konferenz selbst anzumelden schien einfach zu sein. Personendaten im Internet eingeben, bezahlen und fertig. Bezahlen. Mit Kredidkartennummer. Ich hatte keine Kreditkartennummer, mangels Kredidkarte. Also habe ich meine Bank angerufen und eine geordert.
Donnerstag. Natürlich musste ein Flug gebucht werden. Kosten: etwa 700 Euro, zu bezahlen per, wer hätte es geahnt, Kredidkarte. Oder Abbuchen. Allerdings nur von einem deutschen Konto. Ich habe zwar mein Hallenser Bankkonto noch, es ist aber fast leer. Also habe ich Geld von hier aus nach Halle überwiesen. Außerdem habe ich bei der Uni eine Kostenvorerstattungen bestellt, da ich natürlich nicht genug Kohle habe, um das alles vorauszubezahlen.
Freitag: Mein Vertrag von der Bank kam an und wurde fertig unterschrieben von mir zurückgeschickt. Nun wartete ich auf meine Kreditkarte.
Montag: Die Anmeldung für die Konferenz hat ein Kollege nun gemacht für mich, zum Glück. Ein Problem weniger.
Dienstag: Nun dachte ich endgültig, dass es es eventuell nicht klappen wird. Ich hatte völlig vergessen, dass ich einen Reisepass brauche! Danke schön Schengenabkommen, das dokumentenarmes Reisen in Europa ermöglicht und mich vergessen lies, dass das nicht die Normalität ist. Ich habe meinem Chef gebeichtet, dass ich mit Vorbereiten viel zu spät angefangen habe. Er nahms mit Humor, und meinte, ich kann im wesentlichen draus lernen. Und er hat mir gesagt, dass unser Sekretariat Flüge buchen kann, da die Uni ein eigenes Reisebüro hat. Diese Möglichkeit habe ich natürlich sofort genutzt. Die bestellte Vorausbezahlung lies nämlich auf sich warten.
Mittwoch: Das Geld kommt in Halle an. Wie gut, dass mein Flug jetzt direkt vom Büro bezahlt wird. So konnte ich das deutsche Konto gleich verwenden, um ein Hotel zu buchen. Es ging per Internet und Telefon, und zum Glück ohne Kredidkarte. Der Reisepass war ein Puzzle für sich, welches mir ja erst Dienstag gewahr wurde. Die Deutsche Botschaft ist in Den Haag, und ich habe mich geistig auf eine Reise am Donnerstag dahin vorbereitet. Nur gut dass ich dann doch vorher noch richtig nachgelesen habe, Pässe macht das Konsulat, und das ist in Amsterdam. Für den Reisepass braucht man: Ausweis, Geburtsurkunde, Foto, Säge, einen Piraten. Naja, nicht ganz. Aber dafür zwei Dokumente, die ich noch nicht hatte. Bei welcher Stelle ich das eine bekommen konnte, erklärte mir die Telefonhotline der Stadt Amsterdam 45 Minuten, bevor diese Stelle schloss. Das zweite musste ich laut Passantrag in Deutschland beantragen, und die Meldestelle meiner Heimatstadt hat Mittwochs zu. Dokument eins hatte ich eine Fahrradeilfahrt und 40 Minuten später in meinen schwitzigen Händen. Dokument zwei hatten meine Eltern zum Glück und konnten es mir am frühen Folgemorgen zusenden. Das hat mich gerettet, die Neubeantragung hätte wieder eine Woche verschlungen.
Donnerstag: Am Telefon hatte mir das Konsulat gesagt, dass bis März keine Termine mehr frei sind. Ich könnte aber früh am Morgen kommen und viel Wartezeit mitbringen. Das tat ich, und war früh halb 9 da. Dort habe ich erst einmal Passfotos gemacht, der Automat dafür war praktischerweise und wie im Internet beschrieben im Warteraum. Das Foto ist schick und hilft, damit mich die Vereinigten Staaten später vom gewöhnlichen Terroristen unterscheiden können. Danach habe ich mich aufs Warten eingestellt. Ich kam nach nur fünf Minuten dran. Die Beantragung verlief schnell und rebungslos.
Freitag: Nun ist zwei Wochen Warten angesagt. Der letzte Schritt, ein Minivisum für die USA, benötigt nämlich den Pass. Aber dafür geht das dann online und innerhalb eines Tages. Hoffe ich.
Pleite bin ich nun. Für den Pass hat mein Geld noch gereicht, das Geld von der Uni ist aber noch nicht da. Das Wochenende werde ich ausspannen und alle Uhren und Kalender um mich herum ignorieren. Und ich muss wohl hungern.
Mein Adventure neigt sich bald seinem Ende zu, glücklicherweise. Den Stress hätte ich mir sparen können, nächstes mal fange ich früher an, meine Reise zu planen.

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Diese Aufnahmen hier stammen mal nicht aus Amsterdam, sondern aus Wippra. Was es damit auf sich hat, erklärt die Galerie selbst.


Ein paar Amsterdam-Ansichten bei Tage


Nachtaufnahmen von Dach meiner alten Wohnung aus


Mein erstes hier gebackenes Brot .. sieht doch gar nicht so schlecht aus, oder?


Natürlich gibts viel Wasser hier. Das ist der Meerarm, der durch Amsterdam führt, samt moderner Promenade und super Ausblick auf einen neueren Teil von Amsterdam.


Viel Regen bedeutet viele Wolken - und solch schöne Bilder im Abendlicht. Das Wohngebiet selbst hier ist nicht so fotogen.


Die Pflanze habe ich von Jochen bekommen. Mein erstes eigenes "Grün" hier .. sie hat einen Ehrenplatz auf dem Fensterbrett. Ich hab blos vergessen, welcher Art die Pflanze angehört.

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